Wenn mehrere Sprachen in meinem Körper wohnen

Vortragsabend in der Jugendfreizeitstätte Piustreff aus Anlass des Tages der Muttersprache

Zu einem Vortragsabend zum Thema „Zweisprachigkeit bei Kindern – Chancen und Herausforderungen“ hatten am Dienstag die Integrationations- sowie die Familienbeauftragte der Stadt Ingolstadt und der Sozialdienst katholischer Frauen in den Piustreff eingeladen. SkF Geschäftsführerin Judit Bauer und die Integrationsbeauftragte der Stadt Ingrid Gumplinger sprachen einleitende Grußworte. Rund sechzig Besucher:innen kamen in die Jugendfreizeitstätte und verfolgten fasziniert die Ausführungen von Frau Doktor Rita László aus Anlass des Internationalen Tages der Muttersprache 2023.

Mit anschaulichen Bildern erläuterte die Sprachwissenschaftlerin und Soziologin die Bedeutung von Mehrsprachigkeit für Heranwachsende. Kinder hatte sie aufgefordert, mit verschiedenen Farben ihren Sprachen einen Ort im eigenen Körper zuzuordnen: Da ist dann das Herz ungarisch und sind die Arme und Hände englisch, der Bauch italienisch und die Beine deutsch. Die Sprachen wohnen gleichsam im Körper und werden als verschiedene Teile des Selbst erfahren. Wissenschaftliche Ergebnisse ließ sie genauso einfließen wie auch Tipps für Eltern, Großeltern und Fachkräfte. Sie widerlegte weit verbreitete Vorurteile über das zwei- oder mehrsprachigen Aufwachsen und gab allen mit, keine Angst davor zu haben, die Familien- und gleichzeitig die Umgebungssprache der Kinder zu fördern.

Von persönlichen Erfahrungen mit der eigenen Mehrsprachigkeit berichteten im zweiten Teil des Abends dann Jugendliche aus dem Piustreff. Befragt von Horst Schneider, Mitarbeiter der Jugendfreizeitstätte, schilderten sie Erlebnisse aus ihrem Alltag in ihren Familien. Zu Wort kam auch mit Cecilia Erös eine Mutter, deren Kinder mit drei Sprachen in der Familie aufwachsen.

Doktor Rita László
Judit Bauer, Cecilia Erös, Dr. Rita László, Angela Weingärtner, Ingrid Gumplinger (von links)